Friday 31 August 2012

BABYCAKES in Lower East Side, Manhattan

Herzlichen Glueckwunsch zum 25. Geburtstag! Nein, meiner ist es nicht, bis dahin sind es noch ein paar Jaehrchen. Hoem. Dieses Jahr feiert der Lieblingsfilm vieler, vieler Frauen meiner und meiner vorangegangenen Generation Geburtstag: Dirty Dancing. Wie viele Wassermelonen wurden sinnlos durch die Gegend getragen, wie viele Tanzschulen konnten wegen Ueberfuellung keine weiteren Kunden aufnehmen, wie viele Jungs und Maenner wurden von kleinen und großen Maedchen zwecks Hebefigur missbraucht?

Eines dieser Maedchen muss wohl in NY geboren oder dorthin gezogen sein. Es nahm einen Job an, der ihm keinen Spaß machte, goennte sich nichts und sparte das Geld, um mitten in Manhattan ein Café zu eroeffnen. Ein Café, wie aus dem Dirty Dancing Set entsprungen, die Innenaustattung im rosa-weißen Landhausstil, die Verkaeuferinnen sueß und unschuldig in ihren einheitlichen Schuerzen, die Cupcakes...nun ja, die Cupcakes.

Doch beginnen wir mit den positven Aspekten: Babycakes richtet sich an all die gesundheitsbesessenen New Yorker, die sich einmal im Jahr ein Sueßgebaeck goennen. Das Warensortiment umfasst soy-, dairy-, refinded-sugar- and wheatfree, kosher und vegane Feingebaecken, also Backwaren, von denen man keine Ahnung hat, woraus sie nun eigentlich bestehen. Angeboten werden Cupcakes, Scones und Cookies bis hin zu ueppig verzierten Torten, die in einer offenen Kueche vor den Augen der Kunden gefrostet und verziert werden. Eine schoene Idee zum Thema Transparenz oder auch eine Loesung des vorherrschenden Platzmangels. Bestellt wird gleich an der Vitrine, die gleichzeitig als Theke fungiert, da das Café nur ca. 5 Sitzplaetze bietet. Es machte also einen kleinen, aber sehr feinen Eindruck, die Dekoration sehr liebevoll und stimmig, die 70er Jahre Compilation lief im Dauer-Repeat-Modus.


Zusammengewuerfelt, aber schoen.


Die Wahl fiel auf:

Salty Caramel Doghnut
Dark Chocolate Mint Cupcake
Pumpkin Cream Cheese Spice Cupcake


Interessante Einrichtungsgegenstaende.


Hier war die Welt noch in Ordnung.


So herzallerliebst die Idee hinter dem Café Babycakes ist, die Babycakes an sich sind leider eine Katastrophe. Vielleicht mag es an den politisch korrekten Zutaten liegen, vielleicht liegen die Cupcakes einfach laenger als sie sollten in der Vitrine. Mein Pumpkin-Cupcake war trocken wie eine alte Spinster, sodass es fast ein Gluecksfall war, dass sich der große Kaffee als 0,6 Liter Becher entpuppte. Das Frosting war gleichwohl geschmacksneutral abgesehen von dem obligatorischem, amerikanischem „sueß“ und einem Zimthauch, welcher aber auch von meinem Parfum herruehren koennte. Selbst bei korrekter Essweise eines Cupcakes (Frosting + Teig) war ich froh ueber meine Tendenz der vermehrten Speichelbildung.

Aehnliches gilt fuer den Doughnut. Warum liebt Homer Doughnuts? Weil sie zu den netten Fettgebaecken gehoeren, die Kalorien in eine fluffig leichte Form verpacken und uns im Bestfall ermoeglichen gleich mehrere ihrer Art zu verspeisen. Die Bezeichung dieses Doughnots war dagegen komplett irrefuehrend. Er ertrank zwar geradzu in Karamell, hinterließ jedoch den Eindruck Salz sei nach wie vor weißes Gold und daher nur in minimalsten Mengen zu benutzen. Oder in diesem Falle gar nicht. Und ich bin mir sicher, dass dieses Zuckermonster faelschlicherweise gebacken und nicht frittiert wurde, die Bezeichnung Doughnut also in keinster Weise verdient hat!

Gemaeß Sandwich-Technik schließe ich mit einem positiven Aspekt: Den Probierbissen des Schokoladencupcakes konnte und habe ich problemlos schlucken koennen.


FAZIT: Wir leben in einer oberflaechlichen Welt und so stuetzt sich der weltweite Erfolg von Cupcakes wohl mehr auf das huebsche Erscheinungsbild als auf den Geschmack. Haette ich einen einfachen sueßen Kleinkuchen mit Buttercreme und einen einfachen sueß-klebrigen Napfkuchen bestellt, waere ich zufrieden gewesen. Habe ich aber nicht.

 Und Dirty Dancing mag ich auch nicht.




babycakes
248 Broome Street (Btwn Orchard & Ludlow)  New York City, NY 10002

Cupcakes: 4,50$
Cookies: 3$
Cakes: 45 - 60$

Tuesday 28 August 2012

MADIBA in Fort Greene, Brooklyn


Ein Restaurant mit solch einem Namen schuert Erwartungen. Hohe Erwartungen. Wenn man allerdings frisch aus dem Flieger nach 14 Stunden Flug mit Zwischenstopp Charles de Gaulle (!!!) steigt, relativieren sich die gesamten Weltanschauungen.

Nicht falsch verstehen, ich liebe Fernfluege. Ich wuerde fernfliegen, nur um fernzufliegen. Man wird gefuettert, gewaessert und hat mit einer Portion Glueck sogar nette Sitznachbarn. Der letzte Punkt war natuerlich ein Scherz, als Alleinflieger wird man stets neben schreiende Kinder, zickige Frauen und dicke Schweißbehaelter gesetzt, die sich nicht mal durch gefaktes Schlafen von toelpelhaften Konversationsversuchen abhalten lassen. Aber, ich liebe Fernfluege. Ich liebe das schlechte Essen, abgesehen von einem ausgezeichneten Blondie, den schlechten Tetra-Pak-Wein aus Plastikbechern, den ich niemals anruehren wuerde und das falsch-freundliche Personal, das innerlich bestimmt jedem einzelnen Passagier eins in die Fresse anstatt den Tomatensaft ins Glas geben wuerde (außer Business-Class).

Um auf MADIBA zurueckzukommen, ich lande, ich werde abgeholt, ich stelle Gepaeck ab und ich habe Hunger. Meine ganz bezaubernde Food-Begleiterin fuer die naechsten Wochen D-Punkt schlaegt das MADIBA vor, da es in ertraeglicher Laufweite liegt (10m) und auch sonst einen sehr guten Ruf hat gutes afrikanisch-angehauchtes Essen zu bieten. Zum Interiéur verliere ich nicht viele Worte, denn wir kamen, saßen und bestellten aus der uebersichtlichen, aber sehr vielversprechenden Speisekarte. Fuer D-Punkt gab es Fleisch, fuer mich gab es Fleisch. Fuer D-Punkt gab es Alkohol, fuer mich gab es Alkohol. Ich mag dieses Restaurant.


Alkohol mit Litschi & Alkohol mit Zitrone.


Da schwiegen sie, die Laemmer.

Lamm ist ja nicht unbedingt mein Lieblingstier, auch nicht auf dem Teller. Aber laut Begleitung war ihr Pap & Vleis, a succulent rack of lamb chops served with pap (white cornmeal) and chakalaka, ausgezeichnet!


Miniportion. Not.

Mein Bobotie, a traditional Cape Malay curried mince (ground beef) bake with egg custard topping and crisped almonds, served with yellow rice and raisins oder kurz Fleischkuchen mit Mandeln als Dekoration obendrauf haette ich in der Form dem Namen nach nicht erwartet, aber warum nicht Fleischwuerfel neben gelben Reiszylinder getrennt durch einen Maistaco plus 5 Dips, von denen ich teilweise nicht erschmecken konnte, ob es sich um zermahlene Kaefer oder Crèmedip mit Bohnen handelte. Verifiziert sind (von vorne nach hinten): Joghurt-Minz-Dip, marmeladenaehnliches Zeug (!), saure Krautmixtur, eingelegter Gruenkohl (!), Kaefer oder Bohnen.
Mein Anfangsgedanke: Die Portion ist zu klein, bring mir schon mal die Dessertkarte, Schaetzchen. Diese mich stets begleitende Furcht nicht satt zu werden wurde jedoch rasch beiseite geschoben, als sich Monsieur Fleischwuerfel als zwei 250g Steaks in Wuerfelform gepresst entpuppte, raffiniert gewuerzt, mit einer ueberraschenden Schaerfe im Nachgeschmack. Sehr koestlich, sehr reichhaltig. Den Taco habe ich dennoch nicht liegenlassen. Und auch sonst nichts. Abgesehen von meiner Wuerde, als ich mich aus eigener Kraft nicht mehr erheben konnte.


FAZIT: Ich mag den lockeren, amerikanischen Sinn fuer Serivce, schließlich dinierten wir auch in Brooklyns Hipsterviertel. Das Essen wie beschrieben außergewoehnlich gut, die Preise im guten Leistungsverhaeltnis (15 bis 25 $). Ein phantastisches erstes Mahl und ein phantastischer erster kulinarischer Eindruck aus dem Land der kulinarischen Abnormalitaeten. Nelson Mandela waere zufrieden.




madiba
195 Dekalb Avenue  Brooklyn, NY 11205

Starters: 10 - 15$
Main: 15 - 25$
Cocktails: 10$ 

Auf den Spuren von Frankie S.

New York – das Zentrum des Kapitalismus. Die Stadt, in der man schon nach dem Aufwachen den Duft des Geldes atmet und das leise Klimpern von kleinen Goldbarren gegen Goldbarren vernimmt. Sofern man im richtigen Stadtteil erwacht. Ist dem nicht so, riecht man das schon viel zu lange nicht gewechselte Katzenklo und hoert das zarte Trippeln von Kakerlakenfueßen gegen mehr oder minder massives Mauerwerk.

Aber wen kuemmern diese Nichtigkeiten, wenn es eine komplett kulinarische Front zu entdecken gibt, wenn da draußen tausende von Kalorien nur darauf warten in hoechster Ekstase verschlungen zu werden, wenn sich Proteine und Carbs und Fett in wohlwollender Symbiose verbinden, wenn die Klamotten sich nachts heimlich zusammentun, um mehr Volumen umhuellen zu koennen.

Doch dann, die Ernuechterung: In Zeiten, da Osama Bin-Laden tot ist, lautet der neue Staatsfeind Nr. 1 der USA Koh-len Hy-Drate. Ein fieser Boesewicht, der nach amerikanischem Verstaendnis durch Fettmassenaufbau die Bevoelkerung subtil und von innen auszurotten versucht, die Massenvernichtungswaffe des 21. Jahrhundert. Umso genial-boeser, da es keine Organisation ist, deren Oberhaupt mit einem Schlag der Special Unit im heimatlichen Erdloch ausgeloescht werden kann, sondern ihren ultimativen Oberschurken in jedem einzelnen individuellen Schweinehund manifestiert .

Aber Amis waeren nicht die selbsternannte Spitze der Evolution (der Autor distanziert sich ausdruecklich.), wenn sie dem nichts entgegen zu setzen haetten, sie entwickelten perfekte Nahrungsmittel, die nicht nur fettfrei, carbsfrei, glutenfrei, lactosefrei, vegan, ohne GMO, koscher, organic und vitamin and proteine enhanced, sondern auch noch ohne Seele und Geschmack sind. Die Nahrungsaufnahme ist zur laestigen Notwendigkeit geworden, der Koerper ein Tempel und Bionahrung die Ersatzreligion.

21 Gruende, warum ich kein guter Ami waere (obwohl ich Obama waehlen wuerde auch wenn er ab und an auf seine Schuhe blickt, aber das darf er). Coming up in the following weeks, abhaengig vom Grad meiner Insomnia:

Part 1: MADIBA (Fort Greene, Brooklyn)
Part 2: MAC 'N CHEESE (irgendwo in Manhattan)
Part 3: EATERY (Hell's Kitchen, Manhattan)
Part 4: BABYCAKES (Lower East Side, Manhattan)
Part 5: TICK TOCK DINER (Chelsea, Manhattan)
Part 6: DAVID'S BAGEL (Washington Square/Soho, Manhattan)
Part 7: WHOLE FOODS MARKET (Ueberall und Nirgends)
Part 8: DEAN & DeLUCA (Soho, Manhattan)
Part 9: GHENET (Williamsburg, Brooklyn)
Part 10: HOT DOGS x3 (Washington D.C.)
Part 11: STODDARD'S (Boston)
Part 12: METROPOLITAN (Boston)
Part 13: PHO IRGENDWAS (Chinatown, Boston)
Part 14: BANH MI SAIGON (Chinatown, Boston)
Part 15: BOZU (Williamsburg, Brooklyn)
Part 16: PROSPERITY DUMPLINGS (Chinatown, Manhattan)
Part 17: FINANCIER PATISSERIE (Financial District, Manhattan)
Part 18: KITCHENETTE (Financial District, Manhattan)
Part 19: BLT (Chelsea, Manhattan)
Part 20: SHACK SAIGON (Washington Square/Soho, Manhattan)
Part 21: EGGS (Williamsburg, Brooklyn)