Saturday 15 September 2012

DYLAN'S CANDY BAR in der Upper East Side

Neues aus der Kategorie: Nahrungsmittel, die nicht zusammengehoeren. Meine langjaehrigen Leser werden sich des Gueldenen Glueckes erinnern, welches mich zwar an den Rand diverser Vitaminmangel-Erkrankungen brachte, aber dennoch fuer ein paar Wochen/Monate ein geschaetztes Fruehstueck (und) Mittagessen (und) Snack (und) Abendessen war.

"Wenn Sie die Lust auf Schokolade ueberkommt, essen Sie doch einen Apfel und die Lust ist verflogen!" Dieser Bullshit Ernaehrungstip findet sich in jeder verdammten Frauenzeitschrift. Der Grund warum ich ueberhaupt in die Verlegenheit kam, diesen Tip auf seinen Wahrheitsgehalt zu ueberpruefen, liegt in der Tatsache, dass

- ich gestern die letzten beiden Bountys gegessen habe
- es draußen kalt und windig war
- ich kein Bargeld hatte
- ich nicht an die Red Velvet Cake Candy Bar randarf, da sie noch nicht fotografiert wurde (s.u.)
- es Sonntag und meine Vorratskammer REWE geschlossen war
- der Kiosk keine Wunderbars verkauft

Zusammengefasst, ich bin ein fauler Mensch. Stattdessen fand sich ein supersaurer Apfel im Kuehlschrank und Salmiaksalz namens Zwart Wit Zout. Und mit meiner Schwaeche fuer die hollaendische Sprache (allein die Zutatenliste!) war der Rest vorprogrammiert.

Der Turban-Typ hat zu viel Zwart Wit Zout gegessen.

Unter'm Strich war es gar nicht so schlecht und die Kombination koennte mich immerhin eine Weile vitamintechnisch ueber Wasser halten. Da ich im Anschluss noch einen Essloeffel Proteinpulver (Geschmacksrichtung Cookies 'n Cream; Geschmack Shit 'n Shit) aß, sieht es sogar an der Proteinfront gar nicht schlecht aus. Dennoch haette ich 3 Snickers essen koennen.

Als Trost, nicht als Selbstgeißelung gedacht, gab es wenigstens Eye-Candy. Es war furchtbar, wie ein Verdurstender, der sich Bilder von (Sueßwasser-)Wasserfaellen anschaut, schlimmer als die Aschura-Riten. Ich habe beim Anblick sehr gelitten.


Welcome to Candy.

Ueberall ist Halloween!

Die Cookies krieg ich auch hin.

Brainssssssss.

Brainssssss?

Happy Pumpkins.

Reizueberflutung.

Gefaerbtes Zuckerpuder. Pfui.

Twix mit Peanutbutter!

Brain, Knochen, Candy Corn, Skull - finde den Fehler!

Jaw Breakers fuer jede Kiefergroeße.

Nyan Cat am Stiel.

Candy nach Farben (Spring & Summer).

Candy nach Farben (Autumn & Winter).

"Rein" ist das Crystal Meth hier nicht.

Radioaktive Candy.

Fish-Eye Candy.

Unhappy Pumpkins.

Warum die Kuerbisse ungluecklich sind? Weil sie nicht schmecken. Es war ganz minderwertige Mockolate mit kleinen Butterfingerstuecken IN FORM, nicht dem Geschmack eines Kuerbisses. Mehr nicht. Und die Kuerbisform war auch noch laenglich und haesslich.


Die beruechtigte Princess-Dose.

In dieser Dose bewahre ich meine Kaugummis und mein Ecstasy auf.


Beute.

Sauer. Sueß. Sauer. Sueß. Sauer. Sueß. Und das 200 Gramm lang.


Rot. Gelb. Blau.


Banana Cream Pie: Schon nach dem Oeffnen der Verpackung schoss mir ein penetrant kuenstlicher Bananenduft in die Nase. An sich mag ich die Kombination von Schokolade und Banane sehr gerne, angefangen bei den in Schokolade getauchten Bananen vom Hamburger Dom bis hin zur Banane in ihrer perfektesten Form, dem Banana Split. Diese Schokolade war allerdings eins und das war kuenstlich. Die Schokolade mit gefuehlten 0% Kakao und dafuer umso mehr Kokosfett war zwar mit Bananenaroma versetzt...aber gut ist leider etwas anderes. Ich habe sie trotzdem aufgegessen.

Red Velvet Cake: Liegt noch irgendwo im Schrank und wartet auf ihr Schicksal.

Angel Food Cake: Hierbei handelt es sich um weiße Schokolade und war eigentlich als Geschenk fuers Schwesterchen gedacht. Die meisten essbaren Urlaubssouvenirs, die ich wirklich mit der Intention kaufe sie auch zu verschenken, esse ich selbst. Meistens schon auf dem Rueckflug. Manchmal noch bevor ich den Laden verlassen habe. In diesem Falle haette Schwesterchen als Fan weißer Schokolade sicher mehr Freude gehabt als ich. Ich habe sie trotzdem aufgegessen.


FAZIT: Dylan's Candy Bar ist das Projekt von Ralph Laurens Tochter Dylan. Und genau wie ein verwoehntes Maedchen praesentiert sich dieser Laden: sehr bunt, sehr schrill, sehr laut, sehr voll. Ueberall laufen ueberforderte Kinder und noch ueberfordertere Eltern herum, aus den Lautsprechern plaerrt alles zum Thema Candy, Chocolate und Sugar und je spaeter der Tag, umso mehr Candy sammelt sich auch auf dem Boden des Ladens. Gut, dass mir das alles nichts ausmacht: Musik kann man ausblenden, Kinder wegschubsen.

Was sich leider nicht wegignorieren laesst, sind die vollkommen ueberteuerten und im Verhaeltnis dazu geschmacklich minderwertigen Sueßigkeiten. Ein Laden zum satt sehen, nicht zum satt essen.




Dylan's Candy Bar
1011 3rd Avenue at 60th St
New York, NY 10021

http://www.dylanscandybar.com

100gr Candy of your choice: 6$
4 Dylan's Candy Bars: 10$
Big Cookies: 4,50$

BUTTERCUP BAKE SHOP in Midtown

Neulich lasen beim Cover Poetry Slam (als kleiner Ableger der Kampf der Kuenste) im Thalia Theater Kuenstler mehr oder weniger interessante Texte anderer mehr oder weniger interessanter Kuenstler. Vorweg muss gesagt werden, dass die Stimmung in keinster Weise mit dem Bunker Slam vergleichbar ist. Waehrend man im Bunker mit vollem Koerperinsatz einen der unbequemen Plastikstuehle ergattern muss, um nicht stundenlang im abgedunkelten Raum ohne funktionierende Klimaanlage stehen zu muessen und mit fortschreitender Stunde einen kleinen Hitzetod stirbt, bietet das Thalia mit seinen dunklen Holztischen und roten Samtsofas weniger eine Buehnen- als vielmehr eine gediegene Atmosphaere zum Weinschluerfen und pseudo-tiefgruendiger Unterhaltung.

Kurz: Die Stimmung hat es hier schwer. Es mag an der sehr speziellen Textauswahl gelegen haben (Huesch?! HUESCH?!) oder den fehlenden Ueberraschungen oder der viel zu hellen Beleuchtung oder den niedrigen Alkoholpegeln oder der Abwesenheit von Julius Fischer – es kam einfach keine Stimmung auf. Selbst der wie immer wundervolle Michel Abdollahi, der zwar voellig uninspiriert seine Moderation runterspulte, aber selbst im uninspirierten Zustand (und geschmacklosen Hawaihemd) noch hypnotisierend-faszinierend auf dem Sofa drapiert war, konnte die Veranstaltung nicht retten. Abgesehen von 2 großartigen Texten von Jan-Philipp Zymny (fuer alle Freunde des surrealen Humors diese Buchempfehlung) eine Enttaeuschung.


Und genau deshalb erinnerte mich der Cover Poetry Slam sehr an eine kleine Baeckerei in New York, ueber die NFT, ein ansonstern sehr zuverlaessiger Reisefuehrer, schrieb: ““Magnolia Bakery all grown up.“
Wir erinnern uns, mit Magnolia Bakery und wiederholten Auftritten in Sex and the City fing der Cupcakewahn an. Kurz danach wuchsen die kleinen Cafés mit den bunten Kuechlein wie kleine bunte Pilze aus dem Boden und Erwachsene wie Kinder schmierten sich das sueße Frosting ins Gesicht. Magnolia Bakery, DIE Cupcake-Institution, in verbesserter Form? Zweifelhaft.

Das Testobjekt war Lady Baltimore:


Diese Kirsche!



Du bist umsonst, deswegen esse ich dich.


Bei derartiger großer Konkurrenz muss man sich Gedanken machen wie sich aus der Masse herausstechen laesst. Buttercup entschied sich neben einem absoluten Klischeenamenfuer IKEA-Moebel, Pappteller und Plastikbesteck.

...

Nichts gegen IKEA-Moebel, aber Einwegbesteck? Kennt jemand meine Einstellung zu Plastikgabeln außerhalb Grillpartys mit Einweg-Grills oder den ersten Tagen in der ersten eigenen Wohnung? Ein Glueck, dass sich Cupcakes per Hand essen lassen, sonst haette ich den Laden verlassen.

Der Geschmack war dagegen durchaus OK. Die gemahlenen Mandeln im Teig sorgten fuer einen feinen Marzipangeschmack, die geroesteten Kokosraspeln auf dem ueppigen Frosting eine gelungene Kombination mit den Mandeln. Aber wie immer kariesinduzierend sueß. So sueß, dass der Koerper nach Genuss selbst eines halben Cupcakes nach einem halben Liter Wasser verlangt, was uns natuerlich nicht davon abhielt trotzdem noch den complimentary Red Velvet Cupcake zu probieren.


FAZIT: Natuerlich laesst sich jeder und alles kopieren, China wird mir zustimmen. Aber nur in den seltensten Faellen koennen Kopien dem Original das Wasser reichen. Das gilt nicht nur fuer Wortkunst-Veranstaltungen, sondern auch fuer sueßes Backwerk. Sorry, Buttercup, eure Cupcakes sind OK, aber nicht spektakulaer. Und wenn dies das erwachsene Magnolia sein soll, bleibe ich lieber Kind.




Buttercup Bake Shop
973 2nd Avenue (Between 51st and 52nd Streets)
New York, NY 10022


Cupcakes: 2,50$
Cakes: 25 - 45$

Sunday 2 September 2012

DAVID'S BAGELS in Midtown

Biber trinken in ihrer Freizeit den ganzen Tag lang (Wasser) und bauen Daemme. Weil Wasser in ihrer natuerlichen Umgebung stets im Ueberfluss vorhanden ist, wirkte nie ein Selektionsdruck auf ihre interne Wasserregulation, sodass diese quasi nicht vorhanden ist. Bei der Wuestenrennmaus ist dieser Mechanismus beispielsweise aufs Extremste perektioniert, wir Menschen befinden uns irgendwo zwischen Biber und Maus.

Umd diese Ueberlegung zu verifizieren und weil ich Lust auf einen guten Bagel im Land der Bagels hatte, suchte ich mir aus dem großartigen und uneingeschraenkt empfehlenswerten NFT NY ein Restaurant im Westen Manhattans aus, welches in hoechsten Toenen gelobt wurde. Die Erwartungen gingen mal wieder Richtung fancy restaurant mit pastellfarbenen Moebeln und verschnoerkelten, gusseisernen Sitzmoeglichkeiten im warm gedaempften Licht. Aber wir wollen keine Cupcakes, wir wollen Bagels, yeah! Der Laden war dunkel, eng und bestimmt auch nicht blitzblank geputzt, ich fuehlte mich gleich wie zuhause. Als ich auch noch die Schlitzaughinter dem Tresen erblickte erblickte, bewarb ich mich gleich um Job und Aufenthaltsgenehmigung.

Man waehlt aus der umfangreichen Karte erst Bagel-Art (Raisin, Pretzel, Sweet, Salt...), dann Belag (Tuna, Veggies, Cheese, Ham, BLT...) und verlaesst nach max. 5 min mit dem warmen Bagel in der Tuete den Laden. Ich esse nicht in trister Umgebung und da mir die umliegenden Parks nicht zusagten, lief ich ganze 5 Blocks mit meiner braunen Tuete und der leisen Ahnung, dass ich etwas ganz Großartiges bei mir trug, zum geliebten Union Square.

Man beachte die Fettflecke rechts unten.

Ich waehlte wie immer bei solchen Moeglichkeiten einen BLT im Salzbagel. Und ja, man kann beim BLT viel mehr falsch machen, als angenommen. Mein Fehler bestand darin kein Wasser dabei gehabt zu haben, aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.


Schoenheit in ihrer klarsten Form.


Wo ist die Grenze zwischen Tomate und Bacon?

Der Bagel war...koestlich.

Meine Neurohypophyse kam mit der ADH-Ausschuettung kaum nach, ich hatte staendig ein leises 'STAHP' im Hinterkopf. Es war schlicht und einfach außerhalb meiner Moeglichkeiten. Wie kann etwas derart Simples wie Bacon, Lettuce, Tomatoes derart koestlich sein? Der Bacon war genau auf den Punkt gebraten, nicht zu kross, nicht zu lasch. Das Gemuese war sogar frisch und der Bagel noch warm. Nach 4 großen Bissen stimmte der Magen den leisen STAHP-Rufen bei, aber das Wort 'Saettigungsgefuehl' fristet sein Dasein in meinem rein theoretischen Wortschatz (neben '' und '').

Es blieb kein Kruemel uebrig und die kleinen Eichhoernchen, die gierig zu meinen Fueßen auf herabfallende Reste warteten, wurden bitter enttaeuscht. Dazu muss gesagt werden, dass die Eichhoernchen in USA genauso wie die Menschen kein bisschen scheu sind und auch mal gerne einen Spaziergaenger als Kletterbaum benutzen. Dieses kleine Ding war wie aus einem Disneyfilm entsprungen und verfolgte mich durch den halben Vietnam Memorial Park in Washington D.C.. Und ich weiß bis heute nicht, was es wohl bei 00:40 gedacht haben mag!





>FAZIT: Auch, wenn ich im Anschluss innerlich verdurstete, manche Dinge im Leben sind es einfach wert und dieser Bagel gehoerte dazu. Ein Biber duerfte ihn in dieser Kombination wahrscheinlich nicht essen (Lassen Sie Ihren Biber niemals dursten!), aber fuer mich, David's Bagel, wirst du zu Le Truc's Bagel!




David's Bagels
273 1st Avenue
New York, NY 10021

Bagels: 4 - 6$
Sandwiches: 4 -6 $