Wednesday, 19 February 2014

MIKAWA in der Schanze

It's sushi time! Und weil ich zu faul für große Sprünge war, wurde das wahrscheinlich einzige noch unbesuchte Restaurant der Schanze endlich auch mit einem Besuch bedacht.

Die Einrichtung des recht kleinen und daher voll erscheinenden Restaurants fällt schon mal positiv auf, dunkle Möbel, ein wenig Kitsch hier, ein wenig warmes Licht da - gefällt.

Irgendwas Frittiertes.


Höchstwahrscheinlich handelte es sich um Pangasius-Filet. Dieser geschmacksfreie Fisch eignet sich ganz besonders für das Bad im heißen Öl. Die scharfe Sauce war gut abgeschmeckt und beim weißen Deko-Gestrüpp handelte es sich nicht etwa um frittierte Glasnudeln, sondern gehobelten Rettich.


Das ist mir zu gesund.


Genau die richtige Suppe, wenn man krank im Bett liegt und Trost im Essen sucht. Ich war jedoch nicht krank und suchte auch keinen Trost, daher kann ich über die Suppe nichts weiter berichten.


10 Gummipunkte für diese Anrichte.


Asiaten ist das Konzept des Salates aus Grünzeugsblättern ja eher unbekannt. Daher wirkte dieser Salat mit Krebsschwänzen und Wasabi-Dressing nicht unlecker, aber etwas deplaziert. Da ich genbedingt ebenfalls kein Fan von Salat aus grünen Blättern bin, kann ich auch hier nur die kreative Optik beurteilen.


Tintenfisch-Sticks.


Nun endlich zum Sushi: Auch hier wurde das Motiv des kleinen Rettichnestes aufgegriffen. Was allerdings sogleich auffiel, waren die verwunderlich massiven Sushi-Chunks, die sich nett angerichtet auf dem Holzbrett anboten.
Ich bin nun wirklich kein Verfechter des Sushi-Magerwahns, aber dieses hier war definitiv zu dick. Geschnitten. Sushi an sich lässt sich am Tisch nicht schneiden, weil zum Einen keine Messer bereitliegen und zum Anderen weil es nicht nötig sein sollte Sushi am Tisch zu schneiden. Dafür gibt es eine Küche, am Tisch sollte nur noch das eigenständige Essen notwendig sein.

Nun saßen wir am Tisch und kauten mitunter minutenlang schweigend auf einem Sushi herum, glücklicherweise waren wir zu dritt und konnten daher unseren Essensrhythmus aufeinander abstimmen (2 reden, 1 isst. Dann wurde im Uhrzeigersinn gewechselt).
An sich wäre Schweigen und Genießen nicht weiter schlimm gewesen. Leider war das Geschmackserlebnis eher bescheiden. Der Fisch ging durch die massiven Reismassen sang- und klanglos unter, im Mund entwickelte sich alles recht schnell zu einer farblosen Mischung aus Sojasaucen-Wasabi und Reis, der zu lange und in zu viel Flüssigkeit gekocht wurde und daher sogar für Sushi-Verhältnisse eine viel zu klebrige Konsistenz aufwies.

Um positiv zu schließen, verweise ich auf die ausgezeichnete Tee-Auswahl.



FAZIT: Leider ein Reinfall. Selbst im äußersten Sushi-Wahnsinn gibt es eine Menge an Alternativen zum mikawa.




mikawa
Susannenstr. 15
20357 Hamburg

www.mikawa.de/

Tee (Kännchen): 3 €
Sushi-Menü: ab 10 €
Suppe: 6 - 8 €
Salat: 6 - 8 €

Saturday, 1 February 2014

GRETCHENS VILLA im Karoviertel

Eines meiner liebsten Spiele fürs Wochenende nennt sich "Fett oder Schwanger". Die Regeln sind denkbar einfach: Man setze sich an einem Samstagmittag in ein gehyptes, aber nicht überschickes, dafür übervolles Café in einem "In-Viertel" (Schanze, Karo, Ottensen, Eimsbusch), ergattere den letzten freien Tisch (mit fetten Schnitzern und Kratzern, weil original vintage), nehme Platz auf einem unbequemen Holzstuhl (Unikat! Designerstück aus Berlin!) und stelle sich bei jedem eintretenden Gast die Frage, die dem Spiel seinen Namen gab. Die Erweiterung des Spiels nennt sich "Metrosexuell oder Gay", dafür eignet sich eine typische Frauen-Lokalität wie GRETCHENS VILLA jedoch nur bedingt. Vielleicht im Laufe des späten Nachmittags.

Auf der erfolglosen Suche nach einem Samstags-Buffet-Brunch außerhalb der üblichen Verdächtigen, kehrten wir (nicht-fett, nicht-schwanger) zum Frühstück in Gretchens Villa ein. Die Karte enthält 5 verschiedene Frühstücksvariationen mit optionalen Extras, zudem einige warme Speisen und einer Auswahl an Kaffee, Kuchen und Kusmi-Tee. Fast jede Speise trägt im Namen (Gretchens) Genitivattribut, ein cleverer Marketing-Gag, der den Kunden stets daran erinnert wo er sich momentan befindet und der mich jedesmal herzhaft zum Lachen brachte. Nicht.

Gretchen ist stramm.


Gretchens strammer Start umfasst Rührei, Vollkornbrot, Tomaten, Rucola und Parmesan. Letzerer gibt dem Ei einen gewissen Pfiff, ansonsten war es ein solides Frühstück und ich fühlte mich sogleich strammer.


Gretchen ist fit.


Gretchens fitter Start setzt sich aus 2 Arten Brot/Brötchen, (Frisch-)Käse, Marmelade, ein wenig Obst, Tomate-Mini-Mozzarella mit Pesto und einem hausgemachten Fruchtquark mit Knuspermüsli zusammen. Geschmacklich auffallend war in erster Linie das sehr knoblauchlastige Pesto, eventuell handelte es sich auch um Knoblauchpesto mit Kräutern der Farbe wegen, der Rest war unspektakulär lecker, aber keiner größeren Ausführung wert.



FAZIT: Nun sag', wie hast du's mit Gretchens Villa?

Ich bezeichne solche Räumlichkeiten ja gerne als Frauenenklave, weil die Gästeschaft zu 80 Prozent weiblichen Geschlechtes sind und die restlichen 20 Prozent Männer lieber ein Mettbrötchen in der Raucherklitsche nebenan verschlungen hätten, sich aber haben mitschleppen lassen und somit einen temporären XX-Chromosomensatz aufweisen.

Das Essen ist ja nicht schlecht, sondern sicherlich bio, fairtrade, optional gluten-, laktose-, zuckerfrei, vegan und auf Wunsch auch aus Fallobst hergestellt - dabei aber auch so gewöhnlich und unspektakulär, dass ich quasi beim Akt der Nahrungsaufnahme von unsagbarer Müdigkeit übermannt wurde.




Gretchens Villa
Marktstr. 142
20357 Hamburg

http://www.gretchens-villa.de/

Frühstück: 3 - 10 €
Extras: 1 - 3 €
Cappuccino/Tee: 2,70 €
Warme Gerichte: 6 - 8 €