Friday 29 October 2010

TIBET in Altona.

Liebe Leute, nehmt langsam Abschied von unschoenen Fotos, im Daemmerlicht ohne Blitz aufgenommen, verwackelt, mit einem Bildrauschen, welches jedwedes Magenrauschen uebertoent. Auch wenn rot eine fantastische Farbe ist, muss doch nicht jedes Foto einem roetlichen Gewaber aehneln wie unserem Innersten, welches zwar letztendlich des Fotografierten habhaft sein wird, jedoch das Auge zuvor umso mehr verwoehnt werden muss.

Abschied nehmen kann auch B-Punkt, vom Lernen und Studieren (fuer die Uni). Nach einem grandiosen muendlichen Abschluss am Ende der Welt (aka AK Altona) und anschließendem Sektempfang machten wir uns auf den Weg Richtung TIBET, einem Restaurant auf dem Dach von Altona. Wie alle heimlichen Schaetze dieser Welt liegt auch dieses ein wenig abseits des Trubels, dank eines ortskundigen Kioskbesitzers, der unter ausfuehrlichem Koerpereinsatz eine sehr brauchbare Wegbeschreibung lieferte, fanden wir den gewuenschten Ort.

Willkommen in Tibet, wo Schuhe nicht noetig sind und man sich derer vor der Nahrungsaufnahme entledigt. Da wir als eine mehr als 10-koepfige Gruppe angekuendigt waren, bekamen wir den Platz unter dem schweren Stoffbaldachin im hinteren Teil des Restaurants.

Ein an sich schon vollwertiges Mahl.

Sieht er in seiner weiten Tasse und der unscheinbaren beigen Farbe nicht unglaublich unschuldig aus? Der Salztee mit Butter und Milch glich einem gewoehnlichen Milchcafé, aber noch bevor die Lippen den Tassenrand beruehrten, faedelte sich ein feiner, subtiler Buttergeruch ins Riechzentrum und loeschte kurzerhand die restlichen Sinne aus. Bis der erste Tropfen die Geschmacksknospen beruehrte und eine Explosion hervorrief, die einfach wie genial war: Eine kraeftige Salznote, kombiniert mit dem schweren Aroma frischer, geschmolzener Butter und tibetischem Tee. Sehr voll (an Kalorien), sehr saettigend. Selten habe ich eine derartig gelungene Komposition gegensaetzlicher Geschmacksnoten erlebt.

Das Papadam-aehnliche Brot aus Kichererbsenmehl mit Salsa (offensichtlich ist hier nicht der Tanz gemeint) musste sich daher trotz gelungener Wuerze mit einem Platz in der zweiten Reihe begnuegen.

Ente gut, alles gut.

Im oben zitierten asiatischem Kultfilm wird empfohlen vor dem Genuss einer Ente dem vor sich liegenden und gebratenen Gefluegel nicht nur gut zuzureden, sondern ebenso auf dem Weg zum Munde die nicht mehr vorhandenen Federn zu streicheln und so einen noch besseren Geschmack zu erreichen. Trotz dieses Insiderwissens unterließ ich genannte Aktionen und verspeiste meine Ente in Kokosmilch, Ingwer und Himalayagewuerzen ganz traditionell mit Gabel und Messer (auf Nachfrage haetten wir sicherlich auch Staebchen bekommen).
Es war sicherlich nicht die beste Ente meines Lebens, dennoch pendelt sie sich im oberen Mittelfeld ein. Der Kokosgeschmack nicht ueberdeutlich herauszuschmecken, recht scharf gewuerzt und optional die schaerfste Chilipaste, die mir je unter die Zunge gekommen ist. Sehr ordentlich in Geschmack und Portionsgroeße.

Das Lamm von D-Punkt war dagegen ein wenig zaeh, machte diesen Umstand aber durch eine wunderbar gelungene Kokosmilch-Ingwer-Sauce wett, die trotz gleicher Grundzutaten deutlich anders schmeckte als meine Entensauce.
Konkurrenzlos jedoch stemmte sich in der Saucenkonkurrenz P-Punkts Kokos-Ingwer-Erdnuss-Sauce an die Spitze. Der Preis fuer das sauberste Toepfchen geht daher ebenso an ihn.

Fluid Dessert.

Natuerlich beschlossen wir das Dinner mit einem Dessert. Da ich jedoch ein subjektiver, manipulierender Mensch bin, das Dessert (Molkebaellchen mit Pistazien und Nuessen) gegen des Rest des Essen eher unterdurchschnittlich war, sei es hiermit erst gar nicht erwaehnt und stattdessen auf den Digestíf als Abschiedsgruß des Hauses verwiesen. Letztendlich war es nur Fruchtsaft auf Sirup, aber die Farben! Und wir wissen doch ob des therapeutischen Einsatzes von Farben im Alltag.
Nicht verwunderlich also, dass wir sehr zufrieden das Restaurant in die kalte Hamburgernacht verließen, wo ein Hauch von Tibet in der Luft lag.


FAZIT: Das TIBET in Altona ist ein absoluter Geheimtip fuer alle, denen die orientalische Kueche zu schwer ist, fuer alle, die den Gewuerzen der indischen Kueche muede sind und dennoch auf der Suche nach raffinierten und dennoch leicht-schmeckenden Gerichten sind. Ich betone "leicht-schmeckend", denn leicht ist die angebotene Kueche aufgrund des umfangreichen Einsatzes von Kokosmilch und Erdnuessen nicht unbedingt.

Bei meinem naechsten Besuch - und wie oft suche ich schon ein Restaurant ein zweites Mal auf - werde ich wohl 2 Mal den Salztee und P-Punkts Sauce mit einer Portion Reis bestellen. Und Chilipaste.

Wednesday 27 October 2010

ZALA am Rotherbaum.

Asiaten sind beruehmt beruechtigt fuer ihre Freundlich- und Grundhoeflichkeit, ihren Fleiß und...ihre Instinkte bei der Schnaeppchenjagd. Der moderne Asiate wuehlt heutzutage jedoch nicht mehr bei kik im Sockencontainer nach Angeboten, sondern laesst sich bequem per Mail ueber die verschiedensten Aktionen informieren, bezahlt per Paypal und loest die erworbene Dienstleistung meist auf den letzten Druecker ein. Einer der m.E. besten Schnaeppchenengines ist das bei Facebook entdeckte und mich seither taeglich informierende Groupon, frueher unter dem um einiges wohlklingenderen Namen "CityDeal" bekannt.

Das heutige Schnaeppchen beinhaltete ein 3-Gaenge-Menue im ZALA fuer einen Preis, den ich normalerweise fuer eine exzellente Vorspeise oder ein mittelmaeßiges Hauptgericht zahlen wuerde. Und der Gutschein beglueckte gleich 2 Personen!

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In E.H. Eriksons Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung beschreibt Freuds Schueler den Erwerb von Urvertrauen bzw. Urmisstrauen waehrend der ersten Lebensjahre und die Importanz dessen fuer den weiteren Lebensweg. Ein Beispiel:

Person X wurde schon gleich nach der Geburt in die braune Biomuelltonne gesteckt und musste sich von Bananen- und Zwiebelschalen ernaehren. Sein bester Freund war Maddin, die fette Made (der Name ist zufaellig und nicht nach bekannten Personen, sondern rein aus stilistischen Gruenden gewaehlt).

Person T erwarb durch die familiaere Liebe waehrend der ersten und darauffolgenden Lebensjahre nicht nur ein fundiertes Wissen ueber die Existenz verschiedenster Lebensmittel, sondern auch ein stattliches Gewicht, welches sie tagaus, tagein begleitete, aehnlich dem Urvertrauen, dass Essen und Menschen und die Welt und Essen und die Natur und die große Spinne und der Wind und das Feuer (eingeschraenkt) und der blaue Himmel und die Sonne und das Meer und die Luft GUT sind. Primaer aber, dass Essen gut ist.

Wie werden Person X und Person T auf oben erwaehnten Groupon-Gutschein reagieren?

a) Fuer so wenig Geld kann es nur minderwertiges Essen geben. Wahrscheinlich schneidet mir der Koch seine Zehennaegel ins Essen und behauptet es waeren spezielle in Hoehlen geerntete Pilzsporen. Zudem belegt mich die vierte der sieben Frauen des Besitzers mit einem indischen Impotenz-Fluch. Ich werde das Geld stattdessen in ein Jamba-Jahres-Abo investieren.

b) Hauptsache Essen.

First.

Wenn ich eine Friteuse besaeße, wuerde ich auch meinen rechtsdrehenden Joghurt frittieren. Denn in Fett ausgebacken schmeckt alles einfach besser. Warum wohl werden in fernoestlichen Laendern Insekten stets in siedenem Oel ausgebraten, wenn sie doch schon von Natur aus mit einem fantastischem Geschmack gesegnet waeren?

Selbst Gemuese schmeckt besser. Diese nicht naeher definierbaren, in Kichererbsenteig ausgebackenen Pakora koennten Broccoli, Kartoffel und Karotte sein koennen. Muessen es aber nicht.
Das Papadam dagegen war klar erkenn- und schmeckbar. Der erstaunlich scharfe Geschmack ließ sich mit den ueblichen dreierlei Saucen in Gruen (Minzdings), Weiß (Kokosminzdings) und Rot (Tomatechiliminzdings) daempfen, wenn man es denn wollte. Oder man loeschte das Feuer in der Kehle mit einem Schluck salzigen Lassis (= Ayran = Dough). Oder man sucht nach einem noch schaerferen Stueck Papadam, welches die vorangegangene Schaerfe relativiert.

Three of Second.

Als Hauptgang wurden gleich 3 Gerichte in den typischen orientalischen Behaeltnissen serviert. Stets fragt man sich, ob man mit der geringen Menge an Nahrung ueberhaupt satt werden koennte. Und stets wird man eines besseren belehrt und kann schlussendlich nur mit Muehe den Rest der Sauce aus dem Toepfchen lecken (Metapher).

1) Unerkennbar zur linken ein vegetarisches Gericht in der ueblichen currylastigen Sauce mit dem Hauch von Kokosmilch. Vegetarisch esse ich freiwillig nur im MAHARAJA oder wenn mich die politische Korrektheit meines Gegenuebers dazu zwingt. Die Sauce war saemig und das Gemuese essbar.

2) Ein Lammgericht bildete unerkennbar in der Mitte den zweiten Teil des Reigens. Auch hier die typische currylastige Sauce mit dem Hauch von Kokosmilch, nur anders. Das Fleisch war ein wenig zu zaeh, aber immer noch besser als vegetarisch.

3) Viele werden sich beim Anblick des Photos gefragt haben, was wohl der roetliche Haufen rechts im Bild sein mag. Das war Huehnchen. Sehr rotes und sehr salziges Huehnchen. So salzig, dass es fuer chronische Hypotoniker ideal waere, ansonsten nur in Kombination mit viel Reis und der currylastigen Sauce mit einem Hauch von Kokosmilch genießbar war. Das beigelegte Gemuese versenkte ich in der currylastigen Sauce mit einem Hauch von Kokosmilch von Gericht 1) und beließ es dort. Das Farbspiel von Rot und Curry war beeindruckend.

Bit of Third.

"Bisschen wenig" war der Gedanke, der durch meinen Kopf schoss als das Dessert unseren Tisch erreichte. Der Gedanke blieb hartnaeckig ganz hinten im Schaedel verankert, waehrend ich mir loeffelweise den Grießkuchen mit Nuessen und Rosinen in warmer Vanillesauce mit kleinen Bourbonpunkten einverleibte. Beim ersten Loeffel, beim zweiten Loeffel, selbst nach dem dritten Loeffel wollte der Gedanke nicht verschwinden. Einen vierten Loeffel gab es schon nicht mehr, das Dessert war vor meinen Augen in meinen Mund verpufft. Dafuer blieb der abstruse Gedanke der gewollten Voellerei in meinem Kopfe haengen.


FAZIT: Indisches Essen ist eine feine Sache. Dennoch erkennt der feine Gaumen die feinen Unterschiede des feinen indischen Essens. Sofern man keine ueberraschenden Geschmacksnoten bzw. Geschmacksexplosionen erwartet, wird man von einem Besuch im ZALA nicht enttaeuscht sein. Wir hatten einen Tisch fuer 2 im toten Winkel des Tresens reserviert. Gut fuer private Gespraeche, schlecht fuer den Service, der uns nach Beendigung der Vorspeisen ueber 30 Minuten auf das Hauptgericht warten ließ. Trotz dessen, solider Service, solide Kueche und solide Preise. ZALA? Ich zahle.


[Wer nun die Lust verspuert selbst auf Schnaeppchenjagd zu gehen/gehen zu lassen, bitte Mail an mich, zwecks Empfehlungsprovision (irgendjemand muss meine Fresskapaden finanzieren).]

Sunday 24 October 2010

TURKISH FOOD in Hamburg.

Wir freuen uns, wenn A-Punkts Papa auf dem Weg nach Kiel zu A-Punkts Schwester einen Stop bei A-Punkt herself in Hamburg macht, um Pakete von A-Punkts Mama und Tanten mit handgemachten, tuerkischen Spezialitaeten abliefert, die wir in gemeinsamer Sonntagsrunde vernichten.

Noch waehnt sich das Essen in den Toepfen in Sicherheit.

Praktischerweise mussten nur Herd und Mikrowelle angeschmissen werden und schon nach kurzer Zeit waren wir bereit, Geschenke aus A-Punkts Heimat zu verkoestigen. Praktischerweise ist A-Punkt zudem eine ausgezeichnete Gastgeberin, sodass wir - bis auf Wein- und Getraenkeauswahl - kaum etwas fuer unser Essen tun mussten. Ich fuehlte mich ein wenig "faul", aber wenn man einmal miterlebt hat wie A-Punkt in der Kueche agiert, reift die Erkenntnis, dass sich jegliches Eingreifen nur stoerend auswirken wuerde. Ferner BIN ich faul.

Von allem ein bisschen (viel).

Im Uhrzeigersinn: Mit Reis und Fleisch gefuellte Weinblaetter-, Weißkohl- und Auberginenroellchen, Polentaschnitten unter Parmesandecke (der Auslaender auf dem Teller), eine große Anhaeufung an Manti mit Joghurt und Tomaten-Chili-Paste und nicht mit auf dem Bild (nicht aus diskriminierenden Gruenden) die von mir heißgeliebten Maroni.

Gefuellte Weinblaetter sind mittlerweile Klassiker, mein Favorit war allerdings die Weißkohlvariante, die ein wenig mehr Frische mit ins Spiel bringt. Die an sich recht geschmacksneutralen Polentaschnitten wurden durch eine großzuegige Schicht von geschmolzenem Parmesan zu einer tollen Beilage, Highlight ist und bleibt aber - an dieser Stelle wird mir P-Punkt zustimmen - Manti. Mini-Ravioli mit einer Rindfleischfuellung, die in ihrer Herstellung unglaublich aufwendig sein muessen. Dafuer wird man mit einem Ergebnis belohnt, welches wie ein Haufen Edelsteine aussieht und noch besser schmeckt.

Einer fehlt.

Waehrend wir uns nichtsahnend die Baeuche vollschlugen, warteten draußen im Garten geduldig unter einer Schicht von Alufolie kleine Ueberraschungen, die L-Punkt gebacken hatte.

Gefunden.

Die Cupcakes waren erstaunlicherweise leicht im Geschmack, die frischen Blaubeeren, von denen ich nicht wusste, dass sie Mitte Oktober noch dermaßen aromatisch sein koennen, taten ihr Uebriges dazu. Leider lagen sie wohl zu lange in der naechtlichen Eiseskaelte, wodurch der Teig an Elastizitaet verlor und recht "kompakt" schmeckte. Sehr schade. Frisch aus dem Ofen muessen diese Cupcakes besser sein als ein Schnaeppchen bei eBay.

Two and a half...cupcake.

Ich hasse die aehnlich benannte Sitcom. Aber diese Schaetzchen wuerde ich mir immer und immer wieder reinziehen. Erstaunlich, dass ueberhaupt Reste uebrig blieben, aber so ist das nun mal, wenn A-Punkt zum Essen einlaedt: Lieber zu viel als zu wenig. In diesem Sinne: Lieber zu viel Danke als zu wenig.

Wednesday 20 October 2010

Neulich im Dienst.

An manch wundervollen Tagen, gerne auch als Schlaraffentage tituliert, betritt man den Aufenthaltsraum ganz hinten am Gang rechts und erblickt: Kuchen. Viel Kuchen. Sueßigkeiten, Kekse, Kuchen. Anlass kann ein Geburtstag sein, ein Abschied eines Auszubildenen, eine gelungene OP oder auch naechtlicher Backwahn.

Zum Zwischendienst um 10:45 Uhr erwartete mich einmal folgendes, wobei zu diesem Zeitpunkt sicherlich schon ein Viertel aller Kalorienbomben vernichtet und verdaut waren.

Schlaraffentisch.

Im Vordergrund der fantastische Philadelphia-Kiwi-Kuchen in mehrfacher Ausfuehrung, Muffins in verschiedenen Geschmacksrichtungen, Kirschkuchen, Kirschtorte (einstoeckig), Kirschtorte (zweistoeckig), Mini-Dickmanns in rauen Mengen und ganz hinten versteckt mein Favorit, der Zwiebelkuchen. Dazu noch Schokolade, Weingummi, Schokolade mit Weingummi und Weingummi mit Schokolade.

Bedenkt man, dass meine ueber alles verehrte Kollegin S-Punkt dieses Aufgebot an Back- und Sueßwaren in zweifacher Ausfuehrung fuer 2 raeumlich getrennte OP-Komplexe zubereitete, insgesamt 23 Torten und ueber 100 Muffins innerhalb 24 Stunden zauberte und DAS ohne einen ordentlichen Dank erwarten zu koennen...unglaublich.


Ein Dienst kann aber auch ganz anders aussehen: Das Essen sicher im Bereitschaftszimmer gelagert, man selbst aber leider sicher noch stundenlang im OP. Solange das Adrenalin durch die Adern rauscht, vergisst man jegliches Hunger- oder Muedigkeitsgefuehl, aber wehe, man kann sich mal 10 Minuten ausruhen.

Kalt ist das neue Heiß.

Es gibt Kollegen, die ziehen die Arbeit an. Es gibt auch Kombinationen, die Arbeit mehr anziehen als Lady Gaga ihr Fleischkleid. So kann ich mich bei einem Dienst mit R-Punkt grundsaetzlich auf lange Stunden im OP und zwischendrin ein paar Minuten Zeit fuer kalten Cous-Cous-Salat oder kalte Oel-Schupfnudeln gefasst machen. Natuerlich wird das Fressgelage postoperativ im Bereitschaftszimmer nachgeholt, aber dennoch...

Sunday 17 October 2010

Sugar High Sunday.

Warum muss man an einem Tag wie dem Sonntag auch noch schwerwiegende Entscheidungen treffen? An einem Sonntag sollte alles smooth und entspannt ueber die Buehne laufen, aber es begann schon gleich am Anfang: Vanille-Roibusch-Tee oder Karamell-Tee? Katzentasse oder Comictasse? Pflaumen-Zimt oder Apfel-Zimt-Cupcakes? Silberstreusel oder Schokocrispkuegelchen?

In solchen folgenschweren Situationen empfehle ich die Option: Alles.

Es macht nicht mal vor den Photos halt!


I had them all.

Der Teig war bei beiden Cupcakes identisch, der Unterschied lag im Frosting und der Zuckerdekorationen. Mit einem Biss sowohl in den Pflaumen- als auch in den Apfelcupcake (hintereinander) wurde ganz klar der Herbst mit einem leichten Hauch von Weihnachten eingelaeutet. Der Kontrast zwischen dem Teig mit kernigen Haferflocken und dem wunderbar smoothen Frosting war großartig und ließ die natuerliche Zuckerschockgrenze ein wenig weiter in die Ferne ruecken.

Cupcakes with a touch of sun.

Es war einer der letzten goldenen Oktobertage. Welch' schoener Nachmittag mit Freunden, Gespraechen und Comfort Food. Es liegt noch ein langer Winter vor uns, Maedels...

Tuesday 5 October 2010

VIETNAMESE FOOD in Food City.

Es war wieder einmal ein (Mond-)Fest! Und wer's glaubt oder nicht, das Essen in Essen ist dabei nur die Maraschino-Kirsche auf dem Schoko-Karamell-Sundae, die Honigglasur auf der Ente, die Trueffelscheibchen ueber den Fettuccine.

Bereits im Vorfeld wurde ich von der besten Mama und Koechin der Welt nach meinen kulinarischen Wuenschen gefragt. Wie haette ich da widerstehen koennen, bedenkt man dass meine Kueche nicht unbedingt Produktionsstaette vollwertiger Nahrung geschweige denn authentischer, vietnamesischer Kueche ist. So verfasste ich schneller als ein Bunsenbrenner eine Baiserhaube verfeinern kann die 14-seitige Email und hier fuer euch, ein Best-Of:

Einer von vielen weiteren Tellern.

Darf ich vorstellen: Bánh Cúôn. Woertlich uebersetzt waeren dies Gerollte Kuchen, im Deutschen heißen sie wohl Gedaempfte Reismehlroellchen. Aber "What's in a name?" schrieb schon einst S-Punkt und diese kleinen Happen waren einfach nur zum Fressen gut. Aus Reismehl, Wasser und Oel angeruehrt und nach und nach hauchduenn wie Crêpes in der Pfanne ausgebacken, lassen sie sich wunderbar mit angeroestetem Schweinehack und Stinkmorcheln fuellen, eine in Vietnam sehr populaere Art der Fuellung jeglicher herzhafter Gebaecke. Die Konsistenz ist dabei jedoch nicht mit Crêpes zu vergleichen, viel weicher und ein wenig "schleimig", was jedoch den besonderen Geschmack ausmacht. Gegessen werden sie (in großer Anzahl) pur oder eingetunkt in Nước Mắm, einer fermentierten Fischsauce und DIE Basis der vietnamesischen Kueche.

Sie sehen: Knapp ein halbes Kilo Hokkaido-Kuerbis.

Kuerbis-Eintopf beschreibt noch am ehesten dieses Gericht, welches mit kleinen Scampis verfeinert einen eher sueßlichen Beigeschmack bekommt und daher eine Mischung zwischen Haupt- und Sueßspeise bildet. Sehr reichhaltig und saettigend, voll im Geschmack. Die Konsistenz erinnert an pure Butter, zartschmelzend auf der Zunge, "Kauen" haette den Genuss nur gemindert.

Diese Farben...

Zum Schluss noch das traditionelle Bánh Trung Thu zum Trung Thu-Fest (Laternen- oder Mondfest). Fast zu schoen zum Essen, konnte ich ob der Khoai Môn-Variante nicht widerstehen. Diese im Deutschen unter dem Namen "Taro" und fuer ihre außergewoehnliche Farbe bekannte Kartoffelart wird in Vietnam sowohl in deftigen als auch sueßen Speisen verarbeitet.

Um das Farb- und Geschmacksspiel zu komplementieren ist bei den meisten Bánh Trung Thu ein hartes, sehr salzige Eigelb eingebacken, welches nicht jedermanns Sache ist (meine schon).Warum die Fuellung allerdings deutlich gruen und keine Spur violett war, wundert mich bis heute. Laut Zutatenliste und Geschmack handelte es sich tatsaechlich um Taro und nicht Pandan. Das MHD befand sich ebenfalls noch im gruenen Bereich. Praktisch ist das mitgelieferte Plastik-Besteck-Set, denn einen ganzen Kuchen alleine zu essen, waere pure Verschwendung.

[Die Sầu Riêng oder Durian-Variante konnte mit dieser Geschmacksexplosion leider nicht mithalten.]

Monday 4 October 2010

TOSCANI vor dem Limbecker Platz (ja, N-Punkt!)

Allein in Food Citys Innenstadt gibt es 3 Toscani-Cafés, da kann es schon mal zu Kommunikationsschwierigkeiten kommen. Aber es hat funktioniert und so erwacht eine neue Tradition zum Leben: Der Toscani-Besuch zu jeweils den Geburtstagen eines Partizipanten der Gruppe bestehend aus N-Punkt, dem gar nicht mehr so paranoidem T-Punkt und I-Punkt (ich).

Die Toscanis schließen waehrend des Winters ihre Tueren, um dem Verlagswesen eine Chance zu geben ihre Waren zu Schleuderpreisen an den anscheinend nicht mehr bucherlesenden Mann zu bringen. Aber noch war es ein wunderbar sonniger Herbsttag und die zahlreichen Außentische waren gut besetzt und umkaempft.
Falls jemand nun die unbaendige Lust verspuert ein Buch kaufen zu muessen, um ja nicht zur eben erwaehnten Personenkategorie zu gehoeren: Murakamis "1q84" steht nicht unter dem wackeligen Tischbein, sondern ganz oben auf der Liste! Ihr muesst es gar nicht lesen. Nur kaufen und mir geben. Reicht.

Spaghetti Bolognese.


You're nuts.

Zum Geschmack der Eisbecher oder vielmehr ihres Inhaltes kann ich leider nicht viel schreiben, da ich schlicht nicht in Eisstimmung war. Aber bei Vanille-Eis mit Erdbeersauce und weißen Schokoraspeln oder Vanille-, Schoko-, Nuss-Eis mit Karamell-Sauce und geroesteten Haselnuessen kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Meine Kompanions sahen sehr zufrieden aus. Ich war es auch. Dank ausgezeichneter Gespraeche und trotz Teebeutel-Tee.

Naechster Termin ist fuer Januar 2011 festgesetzt. In wintertauglicher Lokalitaet.

Friday 1 October 2010

Baked Goods (Part 2: Schwagerkuchen)

Manchmal, aber nur manchmal fuehle ich mich ueberbewaeltigt von dem Zwang...zu backen. In meinem Schwager habe ich ein perfektes Verkoestigungsopfer gefunden, wobei hiermit keinerlei kannibalistische Tendenzen geaeußert werden, sondern ein Nahrungsprofil des besten Schwagers ever

- kein Picky-Eater
- Dessert nach dem Essen als Zwangsneurose
- denkt schon beim Akt des Aufwachens an "Kuuuchen" (true story!)
- haelt keine Diaet durch

Das Rezept fand ich zufaellig in einer dieser Zeitschriften, die kostenlos von Drogeriemaerkten, Discountern oder Stromgiganten unter das Volk gebracht werden.

Schokoladen-Pistazien-Kuchen

Teig:
- 130 g Butter
- 200 g Mehl
- 1 Pckch. Backpulver
- 50 g Staerke
- 120 g Zucker
- 3 Eier
- 100 g Joghurt
- 2 EL Kakao

Fuellung:
- 100 g Marzipanrohmasse
- 50 g Pistazien
- 100 g Zartbitterschokolade

Glasur:
- 100 g Zartbitterschokolade
- 50 ml Sahne

- 30 g gehackte Pistazien


1. Backofen auf 180°C vorheizen. Die Kastenform (ca. 26 cm) mit Butter fetten. Die Pistazien im Mixer fein zerkleinern und mit der Marzipanrohmasse zu Bröseln verkneten. Die Schokolade mit der Butter im Wasserbad schmelzen.

2. Das Mehl mit der Stärke, dem Backpulver und dem Kakaopulver mischen. Die Eier, den Zucker und den Joghurt verrühren. Die Eiermischung unter die Mehlmischung ziehen. Die geschmolzene dunkle Schokolade unterrühren.

3. Die Hälfte des Teigs in die Form füllen. Die Marzipanbrösel darauf verteilen und den restlichen Teig darüber geben. Im Backofen (Mitte) ca. 50 Min. backen. 10 Minuten in der Form abkühlen lassen, dann stürzen und auf einem Rost auskühlen lassen.

4. Für den Guss die Kuvertüre grob hacken und mit der Sahne in einer Schüssel über einem heißen Wasserbad schmelzen. Etwas abkühlen lassen und den Kuchen damit bestreichen. Mit gehackten Pistazien bestreuen.

PM-Wurst-Kuchen.


Bonusmaterial MAKING OF und SCHRIFTKOMMENTAR

- Ungesalzene Pistazien sind unglaublich teuer: 1,99 Euro fuer 25 g der gehackten Koestlichkeit? Da hack ich sie mir lieber selbst und nehme zudem die Gesalzenen. Zum Einen mischte sich der Salzgeschmack extrem gut in den ansonsten recht sueßen Kuchen, zum Anderen blieben noch genug Pistazien fuer den DVD-Abend (The Dark Knight) uebrig. Bleibt natuerlich Geschmackssache, aber wer die Kombination Dunkle Schokolade mit einem Hauch von Meersalz liebt, sollte sie unbedingt auch mal in gebackener Form ausprobieren!

- Mit dem Mixer ist das so eine Sache. Ich habe keinen Mixer. Die Pistazien ließen sich daher nicht mit dem Marzipan zu einer homogenen Masse bzw. Broeseln verkneten. Das Endprodukt glich daher eher einer Pistazien-Marzipan-Wurst, die ich in die Mitte des Kuchens einbuk (Teig - PM-Wurst - Teig).

- Fuer den Guss laesst sich ebenso Butter anstatt Sahne verwenden. Die Gefahr, dass die Sahne bei unterschiedlichen Temperaturen der Komponenten ausflockt ist gebannt und der Geschmack ist imho besser.