Friday 19 June 2009

TAPAMÉ im Karolinenviertel

Verheißt Leidenschaft. Oder was?

Das Tapamé erscheint auf den ersten Blick kleiner als gedacht, im hinteren Bereich, der nicht sichtbar ist, befinden sich jedoch noch einmal die gleiche Anzahl an Tischen. An der rotgestrichenen Wand hängt das berühmte heißblütige Tango-in-der-Stierkampf-Arena-Bild, welches bei jeglichen Internet-Links gezeigt wird. Das Mobiliar ist in dunklem Holz gehalten, das Restaurant auch innerhalb der Woche gut besucht.

Pikante Tapas...(und noch pikantere Gespräche (ohne Abbildung) ;))

Das noch warme Knoblauchbutterbrot mit leckerer Aioli machte Lust auf mehr, die Tapas wurden sehr schnell in geschmackvollem Geschirr serviert. Wo fängt man bei 4 verschiedenen Gerichten an? Erstmal ganz klassich mit "Datteln und Pflaumen gefüllt mit Mandeln im Speckmantel". Todsichere Kombination, wobei mir die Pflaumen deutlich besser schmeckten. Datteln sind einfach doch zu süß, außerdem haben sie - wer hat es geahnt - Kerne!
Es folgte "Karamellisierter Babyoktopus mit Knoblauch und Dill" (leider nicht auf dem Foto). Entweder sind Babyoktopusse wirklich sehr klein oder sie wurden gnadenlos zerhackt und in einer Flüssigkeit serviert, die sich nach dem Kosten schlicht als "Öl" herausstellte, welche den süßen Karamellgeschmack zwar leicht neutralisierte, aber auch überdeckte. Der Oktopus an sich hatte eine erstaunlich bissfeste Konsistenz und war ohne das Ölbad dafür warmen Brot sehr lecker.

In der Psychologie haben wir schon gelernt: Wenn man Kritik übt, sollte man trotz allem mit den positiven Aspekten beginnen. Diese sind nun genannt, es folgt daher das "Hähnchen in Honig-Weißweinmarinade mit rosa Pfeffer". Ich erwartete mundgerechte krossgebratene Hähnchenbruststücke in entsprechender Sauce, serviert wurden 3 blass vor uns liegende Hähnchenkeulen. Der Geschmack war ähnlich fad, der rosa Pfeffer zwar sichtbar, aber nicht schmeckbar. Und auf ein Pfefferkorn, auch ein rosanes, beiße ich ungern. Zusätzliches Salz, welches den Genuss vielleicht etwas gehoben hätte, war nicht zugegen.
Getoppt wurde das Hähnchen jedoch von den "Venusmuscheln in Weißwein-Knoblauchsud". Nun habe ich natürlich keinen Vergleich, wie Venususcheln schmecken. Diese taten es jedenfalls nicht. Allein der Sud taugte als Tunke für's Brot. Wobei der Knoblauch auch eher in Spurenelementen vorhanden war.

Es ist immer Platz für ein Dessert.

Die Crema Catalana an Rosmarin war lecker. Sofern eine Crema Catalana wabbeligem Vanillepudding mit Creme Brulée-Zuckerkruste ähnelt, der Rosmarin-Geschmack konnte allerhöchstens erahnt werden. Gerade habe ich bei Rezepte-Wiki bezüglich des Geschmackes recherchiert. Anscheinend lautet die Antwort: "Ja". Demzufolge wäre sie lecker.

Fazit: Der Service war ausgezeichnet, die Kellnerin zuckte nicht einmal mit der Wimper als ich mein Gutscheinbuch zückte. Das Essen wurde sehr schnell serviert, die Atmosphäre angenehm. Das Essen - und ich gehe nun mal des Essens wegen in ein Restaurant - war leider unterdurchschnittlich. Vielleicht lag es an unserer Wahl, wenn jedoch 2 1/2 von 4 Tapas in Richtung "mau" gehen, gilt das Essen für mich als nicht gelungen.
Das Tapamé ist kein Restaurant, welches ich ein zweites Mal besuchen werde, dafür schießen die Tapas-Bars einfach in zu großer Anzahl aus dem Boden. Leider manchmal auf Kosten der Qualität.

1 comment:

Murphy said...

Oha, die knallharte Restaurantkritikerin ;-)